Vinzenz-Konferenz St. Liborius     Bochum-Grumme

Friedrich Ozanam
Friedrich Ozanam

Im Jahre 2007 feiert die Vinzenz-Konferenz St. Liborius ihr 125jähriges Bestehen. Sie ist damit  die zweitälteste Konferenz im Dekanat Bochum. Zur Zeit sind wir eine Gemeinschaft von 29 Männern und treffen uns jede Woche zu einer Konferenzsitzung. Anders als in anderen Gemeinden arbeitet unsere Konferenz nur mit den Spenden der Mitglieder, d.h. sie hat keinen Anteil an z.B. den Kollekten für die Caritas.

Gegründet wurden die Vinzenzkonferenzen in Paris im Jahre 1835. Zehn Jahre später entstand in München die erste deutsche Konferenz. Gründer der Vinzenzkonferenzen  ist Friedrich Ozanam, der – geprägt durch sein Elternhaus – mit jungen Studenten eine bewusst durch Laien getragene Organisation gründete mit dem Ziel, in der katholischen Kirche dauerhafte soziale Einrichtungen zu gründen. Er stand damit im Gegensatz zu dem in seiner Zeit üblichen unorganisierten Almosenwesen.

Geistiger Vater hinter Friedrich Ozanam war der Hl. Vinzenz von Paul (1581 bis 1660), der in einer Zeit gelebt hat, die gekennzeichnet war durch einen absoluten Tiefpunkt in Politik, Wirtschaft, Moral und leider auch Religion. Vinzenz von Paul ist der Heilige aller karitativen Einrichtungen der katholischen Kirche, weil er als erster erkannt hat, dass „christliche Liebe der Organisation“ bedarf. Wir würden heute in unserer Sprache sagen, dass reine „Projektarbeit“ ohne wirkliche Konstanz keinen Erfolg haben kann.

Die Vinzenzkonferenz ist kurz gesagt eine karitative Laienorganisation der katholischen Kirche. Sie war lange Zeit die einzige Gemeindeorganisation, die sich ganz konkret und dauerhaft um die Armen in der Gemeinde kümmerte.

 

Armut war in der Vergangenheit deutlich für jeden sichtbar

Wer das Musical „Les Miserables“ gesehen oder das gleichnamige Buch von Victor Hugo gelesen hat, kennt die Not im 19. Jahrhundert und kann sich die Beweggründe von Friedrich Ozanam gut vorstellen. Das Buch „Die Asche meiner Mutter“ von McCourt schildert drastisch die Bedeutung der Vinzenz-Konferenzen noch im Irland des 20. Jahrhunderts. Nicht nur Ältere kennen vielleicht noch die miserablen sozialen Bedingungen im Ruhrgebiet in der Zeit ab dem 1.Weltkrieg. Diese Zeiten sind – zynisch formuliert – „Höhepunkte“ der vinzentinischen Arbeit. Die Protokolle der Konferenzen aus dieser Zeit sprechen eine deutliche Sprache.

 

Armut heute blüht im Verborgenen

Diese Zeiten haben sich gottlob geändert. Der Staat ist insgesamt sehr viel sozialer geworden, für die katholische Kirche ist organisierte Caritas mit einer professionellen Organisation (noch) selbstverständlich. Die Armut der Vergangenheit gibt es in dieser Form in unseren Gemeinden nicht mehr. Sie ist vor allem nicht mehr so sichtbar.

Die Erfahrung zeigt aber, dass es trotz aller staatlichen und kirchlichen Hilfe auch in Deutschland heute noch Armut gibt. Wir stellen in unserer Arbeit fest, dass immer mehr Menschen nicht mehr in der Lage sind - aus welchen Gründen auch immer - ihr Leben zu meistern (Drogen, Alkohol, Depressionen usw.). Auch die Vielzahl der allein erziehenden Mütter fördert diesen Prozess. Wir versuchen diese Menschen „an die Hand zu nehmen“ und ihnen den Weg durch den manchmal dichten Dschungel der Ämter und Institutionen zu zeigen. Wir sammeln die entsprechenden Informationen, wir kennen die Einrichtungen. Als Folge der Bistumsreform werden sich auch die karitativen Einrichtungen noch mehr als in der Vergangenheit in Zentren zurückziehen (müssen). Die Vinzenzkonferenz bleibt in der Gemeinde.

Darüber hinaus kümmern wir uns um die Not in anderen Ländern. Hier folgen wir dem Leitbild des Vinzenz von Pauls und unterstützen Patres der Mission über Jahre hinweg mit regelmäßigen Spenden, damit diese ihre Planungen absichern können.

Naturgemäß ist unsere Arbeit nicht so öffentlichkeitswirksam und fällt daher in der Vielzahl der Gemeinschaften oftmals nicht so auf.

 

Möchten Sie sich uns anschließen?

Wir freuen uns über Männer so ab 40-45 Jahre, die der karitativen Arbeit grundsätzlich nicht abgeneigt sind und in den wöchentlichen Sitzungen auch einen monetären Beitrag für die Sozialarbeit leisten wollen. Darüber hinaus versuchen wir, unser Wissen um staatliche und kirchliche Hilfsorganisationen und Gesetzesveränderungen auf dem Laufenden zu halten. Regelmäßig diskutieren wir die politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Änderungen, denn ohne dieses Hintergrundwissen wird man heute oft zum Spielball auf dem allzu großen Markt der öffentlichen Meinungen. Auch wenn Sie sich noch nicht entscheiden können: Lernen Sie uns doch einfach ein wenig besser kennen, in dem Sie ganz unverbindlich an unseren wöchentlichen Sitzungen teilnehmen:

Wir treffen uns jeden Donnerstag um 20.00 Uhr im Pfarrzentrum St. Liborius!

 

Weitere Informationen gibt es bei:

Franz-Josef Rips

Tel. 0234/595963